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Milly Steger

1881
1948
Milly Steger bei Alexander Binder, 1922, ©ullstein bild – Atelier Binder
Milly Steger bei Alexander Binder, 1922, ©ullstein bild – Atelier Binder

Milly Steger wurde früh vom Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus gefördert. Ihr Ausnahmetalent sicherte ihr eine Stelle als Stadtbildhauerin in Hagen, wo sie bis heute ihre künstlerischen Spuren im Stadtbild hinterlassen hat. Während sie in ihrer frühen Berliner Zeit Engagement im linken politischen Spektrum zeigte, fehlte ihr in den Jahren 1933-45 eine solche politische Haltung. Dass Steger oft als verfolgte des NS Regimes eingeordnet wird, muss deshalb kritisch gesehen werden.

1881

Milly Steger wird am 15. Juni in Rheinberg geboren und wächst in Wuppertal-Elberfeld auf.

1899–1906

Sie besucht in der Kunstgewerbeschule Elberfeld die Klasse der Stuckateure und Steinmetze und setzt ihre Ausbildung zur Bildhauerin im Atelier Karl Jansen in Düsseldorf fort. Während mehrerer Studienreisen lernt sie Georg Kolbe und die Werke von Auguste Rodin und Aristide Maillol kennen.

1908 – 1912

Milly Steger lebt in Berlin und nimmt an Ausstellungen der Berliner Secession teil. Durch die Vermittlung von Karl Ernst Osthaus werden ihre Skulpturen auf den Präsentationen des Sonderbunds 1910 in Düsseldorf und 1912 in Köln gezeigt.

Theater Hagen mit Frauenstatuen von Milly Steger, 1911, © Fotograf: Klaus Ehlers

1911–1916

Auf Einladung von Karl Ernst Osthaus zieht die Künstlerin nach Hagen/Westfalen in die Künstlerkolonie Hohenhagen. Es entstehen architekturgebundene Skulpturen für die Stadt Hagen, z. B. die Frauen-Statuen am Portal des Theaters.

1917–1926

Rückkehr nach Berlin. Milly Steger ist eine erfolgreiche Bildhauerin, die an großen Kunstausstellungen der Zeit teilnimmt, so z. B. den Ausstellungen der Preußischen Akademie der Künste, der Berliner Secession, der Internationalen Kunstausstellung in Dresden (1926). 1922 stellt die Galerie Fritz Gurlitt sie in einer Einzelausstellung vor.

1929

Teilnahme an der Vierten Grossen Kunstausstellung in Kassel.

Milly Steger (1881-1948), Grabmal für zwei Schwestern, 1921, Gips, Privatbesitz
Milly Steger (1881-1948), Tanzende, 1918, Gips, Privatbesitz

1929 – 1942

Milly Steger leitet die Bildhauerklasse an der Unterrichtsanstalt des Vereins der Künstlerinnen zu Berlin.

1930–1932

Sie wird Mitglied der Berliner Secession und übernimmt 1932 das Atelier von Georg Kolbe.

Ab 1933

Ihre Ausstellungstätigkeit setzt sich im NS-Regime fort. Sie stellt weiterhin in den Frühjahrs- und Herbstausstellungen der Preußischen Akademie der Künste aus.

Schreiben Milly Stegers an Hans Hinkel, Staatskommissar, 27. März 1924, Signatur: R 9361 /V/106216, © Bundesarchiv Berlin

1934

Der Lyceum-Club Berlin beauftragt Milly Steger, eine Büste Adolf Hitlers zu erstellen. Sie bittet den Staatskommissar und NS-Täter Hans Hinkel um Unterstützung, Adolf Hitler persönlich treffen zu können. Zu einem Treffen kommt es nicht.

1936

Die Bildhauerin gewinnt im Olympischen Kunstwettbewerb den vierten Preis. Sie nimmt an der NS-Ausstellung Westfront 1936 – Freie Kunst im neuen Staat in Essen teil.

1937

Bei der Aktion Entartete Kunst werden drei Plastiken, drei Zeichnungen und vier Druckgrafiken aus dem Berliner Kronprinzenpalais, dem Erfurter Museum für Kunst und Heimatgeschichte, der Kunstsammlung der Universität Göttingen, dem Städelschen Kunstinstitut Frankfurt/Main, dem Städtischen Museum Hagen und der Städtischen Kunsthalle Mannheim beschlagnahmt.

Auf der Ausstellung Entartete Kunst in München und anderen Städten werden die Werke Milly Stegers nicht gezeigt. Auf der Großen Deutschen Kunstausstellung 1937, der NS-Kunstausstellung, ist sie präsent.

In der Zeitschrift Das Deutsche Mädel  des Bund Deutscher Mädel in der Hitler-Jugend heißt es in einem Artikel über Milly Steger:
… es macht mich stolz, daß die meisten meiner Arbeiten der Deutsche Staat angekauft hat. Das Schönste aber sind die neuen Aufgaben, vor denen die Künstler jetzt stehen. … Und immer ist es die Architektur und die Plastik gewesen, die in Zeiten eines neu erwachenden Kulturwillens vorangegangen sind.

Das Deutsche Mädel, Die Zeitschrift des Bund Deutscher Mädel in der HJ, Jahrgang 1937, Juliheft, Reichsausgabe

1938

Verleihung des Villa-Romana-Preises des Deutschen Künstlerbundes.

1940

Erneute Teilnahme und Preis beim Olympischen Kunstwettbewerb.

1941 und 1944

Abbildungen ihrer Werke in Ausgaben der Zeitschrift Die Kunst im Deutschen Reich, herausgegeben vom Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP.

Milly Steger, Knieende, Bronze, 1940, Abb. In der Zeitschrift: Die Kunst im Deutschen Reich, hrsg. vom Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP, 1944

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Milly Steger bei Alexander Binder, 1922, ©ullstein bild – Atelier Binder
Milly Steger
1881
1948

Milly Steger wurde früh vom Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus gefördert. Ihr Ausnahmetalent sicherte ihr eine Stelle als Stadtbildhauerin in Hagen, wo sie bis heute ihre künstlerischen Spuren im Stadtbild hinterlassen hat. Während sie in ihrer frühen Berliner Zeit Engagement im linken politischen Spektrum zeigte, fehlte ihr in den Jahren 1933-45 eine solche politische Haltung. Dass Steger oft als verfolgte des NS Regimes eingeordnet wird, muss deshalb kritisch gesehen werden.

Felix Nussbaum, Passfoto 1942, © Felix-Nussbaum-Haus / Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück
Felix Nussbaum
1904
1944

Das Leben des jüdischen Künstlers Felix Nussbaum war von Verfolgung und Flucht geprägt. 1933 befanden sich Nussbaum und seine Partnerin Felka Platek bereits außer Landes, da ihm das berühmte Villa-Massimo-Stipendium für einen Studienaufenthalt in Rom verliehen wurde. Von dort flohen sie über Frankreich nach Belgien. Dort entsteht in den Jahren 1939 -1944 im Verborgenen ein eindringliches Spätwerk.

Porträtfoto Joachim Ringelnatz, © Privatbesitz
Joachim Ringelnatz
1883
1934

Joachim Ringelnatz war ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler, der vor allem für humoristische Gedichte um die Kunstfigur Kuttel Daddeldu bekannt ist. Er war bekannt zur Zeit der Weimarer Republik und zählte Schauspieler wie Asta Nielsen und Paul Wegener zu seinen engen Freunden und Weggefährten. Sein teils skurril, expressionistisch, witzig und geistreich geprägtes Werk ist noch heute bekannt.