Was wir lesen, wer wir sind - arkadaşlar
Wahlverwandschaften. Mit Fikri Anıl Altıntaş und Karosh Taha

Worte für Freundschaft und Verwandtschaft wurden und werden in vielen Kontexten synonym gebraucht oder in eine enge Verbindung gebracht. In den Romanen von Fikri Anıl Altıntaş und Karosh Taha sind es vor allem die Familienkonstellationen, anhand derer sich die Protagonist:innen große(n) Fragen stellen. Zwischen den Generationen werden Rollenbilder verhandelt und verändert, Traditionen begründet und gelöst.
Auch formal hinterfragen die Texte unsere Wahrnehmung: Karosh Tahas Wenderoman Im Bauch der Königin kann von zwei Seiten gelesen werden. „Es sind tatsächlich zwei Realitäten, zwei Möglichkeiten, eine Geschichte zu erzählen.“, so die Autorin. Fikri Anıl Altıntaş bedient sich in Im Morgen wächst ein Birnbaum einer besonderen Sprache, eines bestimmten Tons, der seine Erzählung prägt. Beide verhandeln Realitäten in ihrer Fiktion, die auch kommende Generationen noch beschäftigen werden.
Was wir lesen, wer wir sind - arkadaşlar. Lesungen und Gespräche.
jeweils donnerstags, 19.00 (Einlass); Beginn 19.30 Uhr im Meistermann Saal des Zentrums für verfolgte Künste, Eintritt frei (Termine: 01.06.2023, 15.06.2023, 29.06.2023, 10.08.2023, 24.08.2023, 07.09.2023)
Arkadaşlar [aɾkadaʃˈlaɾ], Freund:innen, ist als Motto unserer Sommerlesungen und Gesprächsabende in Anlehnung an den Ausspruch Lasst uns Freunde sein! Bırakın arkadaş olalım! von Mevlüde Genç gewählt. Arkadaşlar jedoch auch in Anspielung darauf, dass es mutmaßlich vier Freunde waren, die das Haus entzündet haben, dass die Freundschaft im Sinne eines Zusammenwachsens etwas ist, das wir auch immer wieder kritisch in Frage stellen müssen.
In Solingen brennt ein Haus, fünf Menschen sterben. Özlem Özgül Dündars türken, feuer nimmt uns mit in die Realität der Einzelnen, denen sie hier eine Stimme gibt. Im Unsagbaren dialogisieren ihre Worte mit denen anderer, für die im Moment des Schweigens der Schmerz und die Angst nicht verstummen. Wir hören auch die Mutter eines mutmaßlichen Täters, Stimmen Überlebender – alle bleiben sie gefangen in dieser Nacht, im Feuer. Dennoch finden sie über die Sprache einen Weg zueinander, bemühen einen Dialog.
Dündars Text, der die Veranstaltungsreihe eröffnen wird, ist nur einer von vielen Beiträgen der deutschen Gegenwartsliteratur, die diesen Dialog um eine Perspektive erweitern, die intersektionale Diskriminierungsrealitäten und Widerstandspraxen ebenso in den Fokus rückt, wie die Geschichten ihrer Protagonist:innen.
Wie schon im letzten Jahr wollen wir unsere Lesungen als moderierte Gespräche zwischen zwei Autor:innen verschiedener Genres gestalten, die sich schnell auch dem gesamten Publikum öffnen. Kurze Leseblöcke und kleine Performances wechseln dabei ab mit einem Dialog, den wir auch über diesen Sommer hinaus mit Ihnen führen möchten.
Material
Pressespiegel
Aktuelles

Wechselausstellung
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„Sperren Sie endlich ihren Kopf auf!“
Dada als politische Kunst zwischen den Weltkriegen
Das Zentrum für verfolgte Künste zeigt, wie Dada antibürgerlich, anarchistisch und pazifistisch mit scharfem Blick und beißender Satire Gesellschaftskritik übte, geltende Werte sowie politische und soziale Zustände und Dynamiken hinterfragte.
Schließzeit
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Schließzeiten zum Jahreswechsel
Das Museum Zentrum für verfolgte Künste schließt zum Jahreswechsel vom 22. Dezember 2025 bis zum 1. Januar 2026.

Führung
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Öffentliche Sonntagsführung in der Dauerausstellung
Eine Entdeckungsreise durch unsere Sammlung
Im Zentrum für verfolgte Künste können Sie Künstler:innen entdecken, die über die letzten Jahrzehnte in Vergessenheit geraten sind.

