Das Zentrum für verfolgte Künste feiert sein zehnjähriges Bestehen und lädt herzlich zu einem besonderen Abend ein.
Die Festansprache von Bundestagspräsident a. D. Prof. Dr. Norbert Lammert kann leider aufgrund eines Beinbruchs nicht wie ursprünglich geplant stattfinden. Wir senden ihm an dieser Stelle die besten Genesungswünsche. Ein neuer Termin für seine Rede zum Thema „Der Zustand der Demokratie“ wird im Laufe des Jubiläumsjahres zu gegebener Zeit bekannt gegeben.
Anstelle der Festansprache wird Dr. Gabriele Uelsberg, die ehemalige Gründungsvorsitzende der Bürgerstiftung, einen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte des Museums geben. Wir sind überzeugt, dass dieser Beitrag einen wertvollen und aufschlussreichen Einblick in die Geschichte unseres Hauses bieten wird.
Unter der Moderation von Dorothee Daun, Vorsitzende des Aufsichtsrats, und Dr. Jürgen Kaumkötter, Direktor des Museums, diskutieren weitere Gäste über die Errungenschaften des letzten Jahrzehnts und die Visionen für die kommenden Jahre.
Zu den Teilnehmer:innen zählen:
- Tim Kurzbach, Oberbürgermeister der Stadt Solingen
- Falk Dornseifer, Landschaftsverband Rheinland (LVR) und Stimmführer der Gesellschafterversammlung des Zentrums
- Hajo Jahn, Vorsitzender der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft
- Sylvia Löhrmann, Vorsitzende des Förderkreises und Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur
- Dr. Rolf Jessewitsch, Gründungsdirektor des Zentrums
Die Gesprächsrunde verspricht eine spannende Mischung aus persönlichen Erinnerungen, Einblicken in die gesellschaftliche Bedeutung des Zentrums und visionären Ausblicken auf die Weiterentwicklung. Gemeinsam wird reflektiert, welche Rolle das Zentrum für verfolgte Künste in den vergangenen Jahren im kulturellen und politischen Diskurs eingenommen hat – und wie es seine Aufgabe als Ort des Gedenkens, der Bildung und des kulturellen Austauschs weiter ausfüllen kann.
Die international renommierte Violinistin Liv Migdal wird zusammen mit dem Pianisten Fil Liotis Werke von Heinrich Ignaz Franz Biber und Paul Ben-Haim spielen, darunter die Uraufführung des Stückes Petite Balade des israelischer Komponisten Ben-Haim.
Freuen Sie sich auf eine inspirierende Veranstaltung, die den Wert der Erinnerung mit mutigen Visionen für die Zukunft verbindet.
Im Anschluss Empfang und Buffet.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen und bitten um Anmeldung unter Tel. 0212/23 37 47 52 (Mo–Fr) oder per E-Mail: info@verfolgte-kuenste.de
An diesem Abend blicken wir auch auf ein Jahrzehnt voller überraschender Projekte, inspirierender Ausstellungen und engagierter Bildungsarbeit zurück. Das Museum startete 2015 schon wenige Wochen nach Gründung mit einer Ausstellung im Deutschen Bundestag. Es folgte 2016 eine umfassende Schau über das Leben und Werk von Joachim Ringelnatz, die bestbesuchte Ausstellung im Solinger Museum, die die Position des Zentrums als Entdeckungsmuseum deutlich machte. In Reaktion auf die Corona-Pandemie entwickelte das Museum ab 2020 eine starke digitale Präsenz, die es ermöglichte, einen weltweiten Zugang zu den Ausstellungen und Sammlungen zu bieten. Die Einführung von Online-Ausstellungen wie „Seven Places“ und die Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen zur Schaffung virtueller Erinnerungsplätze erweiterten das Publikum des Museums erheblich. Es entwickelte Ausstellungen in Zusammenarbeit mit dem MOCAK Museum für Gegenwartskunst in Krakau, präsentierte „Seven Places. Sieben Orte in Deutschland“ in Hongkong sowie „Responsibility for Memory: The Role of Art in Holocaust Remembrance“ im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York.
Anlässlich des 30. Jahrestages des Brandanschlags von Solingen wurde die Ausstellung „Solingen 93“ eröffnet, die sich intensiv mit den Ereignissen und ihren Folgen auseinandersetzt und ein vielfältiges Publikum gewinnen konnte. Besondere Ausstellungen waren in den Jahren 2021 und 2024 die umfassenden Präsentationen über Boris Lurie, der den Holocaust überlebte und die NO!art-Bewegung gründete. Die Boris Lurie Ausstellung „Life with the Dead“ in Venedig erreichte über 100.000 Besucherinnen und Besucher.
Im Februar 2024 präsentierte das Team des Museums die Neugestaltung der Dauerausstellung, erweitert um Werke aus dem Nachlasskonvolut des Künstlers Karl Schwesig. Die Kulturstiftung der Länder hatte der Bürgerstiftung für verfolgte Künste den Erwerb von über 500 Werken aus allen Schaffensphasen des Düsseldorfer Künstlers ermöglicht, der wegen seines politischen Widerstands unter der Verfolgung der Nationalsozialisten zu leiden gehabt hatte.
Im Jahr 2022 wurde der Prozess zur baulichen Weiterentwicklung des Museums vom Hauptgesellschafter, dem Landschaftsverband Rheinland, ausgelöst. Ziel ist es, eine bessere räumliche Unterbringung zu gewährleisten. Diese Maßnahmen sollen die Infrastruktur des Museums verbessern und seine Attraktivität für Besucher vor Ort in Solingen steigern.
Das Museum hat sich als international viel beachteter Ort der Bewahrung und Präsentation der verfolgten Künste etabliert und blickt mit Zuversicht auf die kommenden Jahre. Die Weiterentwicklung wird das Museum in die Lage versetzen, weiterhin bedeutende Beiträge zur kulturellen Bildung und zur Bewahrung verfolgter Kunst zu leisten.
Ausstellungsplan 2025
Wechselausstellungen im Museum Zentrum für verfolgte Künste Solingen
14. November 2024 – 9. Februar 2025
Solinger Künstler in der Kunstregion Rheinland 1933-1945. Moorsoldaten? Eine Spurensuche
Sammlung Heinz-Willi Müller und Solinger Privatbesitz
9. März – 14. September 2025
Der Holocaust in Comics und Graphic Novels
Die zeichnerische Erzählung als Medium der Erinnerung
8. Mai – 14. September 2025
Marian Ruzamski (1889-1945)
Erste monographische Ausstellung des polnischen Künstlers außerhalb Polens
27. November 2025 – 8. Februar 2026
Karl und Wolfgang Kunz
Einzelausstellung des vom NS-Regime ausgegrenzten, surrealistisch arbeitenden Künstlers Karl Kunz und Reportage-Fotografie seines Sohnes Wolfgang Kunz, dem Mitgründer der Fotoagentur Bilderberg