Buchpräsentation „Tü-Tü und Zack-Zack“
Die fast vergessenen Karrieren von Wilhelm Bendow und Hubert von Meyerinck
„Tü-Tü und Zack-Zack“ – ein Buch über die fast vergessenen Schauspieler und Kabarettisten Wilhelm Bendow (1884–1950) und Hubert von Meyerinck (1896–1971). Während man Meyerinck vielleicht noch an seiner polierten Glatze erkennt und an Filme wie „Das Wirtshaus im Spessart“, „Ein Mann geht durch die Wand“ oder „Eins Zwei Drei“ denkt, ist die Erinnerung an Wilhelm Bendow kaum noch präsent … wären da nicht Sätze wie „Ja, wo laufen sie denn?“ und „Aaaach, ist der Rasen schön grün!“ aus dem Loriot-Cartoon „Auf der Rennbahn". Denn Wilhelm Bendow ist Autor und Stimme dieses Sketches, der schon 1925 zum ersten Mal auf Schallplatte gepresst wurde.
Wer waren Wilhelm Bendow und Hubert von Meyerinck?
Dieser Frage hat sich jetzt Matthias Gerschwitz gewidmet. Der filmaffine Autor wuchs in Solingen-Wald zwischen zwei Kinos auf und arbeitete einige Jahre lang für die Bavaria Film‐Pressestelle sowie in gleicher Funktion für den Deutschen Filmpreis. Seit 2018 schreibt er hintergründige und lesenswerte Texte für die Programmhefte der Eutiner Festspiele. Mit „Tü‐Tü und Zack‐Zack“ erinnert er an zwei ungewöhnliche und doch für ihre Zeit typische Künstler, die zwischen Kaiserzeit und Bundesrepublik vom Publikum wegen ihres Humors, ihrer Komik, ihren Persiflagen und ihrem Witz geliebt wurden.
Wilhelm Bendow gilt als Galionsfigur des Spiels mit den Geschlechterrollen, Hubert von Meyerinck ist mit unzähligen Nebenrollen auf der Bühne und in mehr als 300 Filmen ein ungekrönter König der zweiten Reihe. Sie waren nie Stars im heutigen Sinne, drückten aber ihrer Zeit ihren Stempel auf, und haben insbesondere im kulturellen Trubel der 1920er Jahre, aber auch noch später, viel mehr als nur verwehte Spuren hinterlassen. Beide standen aufgrund ihrer Homosexualität unter den Nationalsozialisten unter Beobachtung, scheuten aber selten Schlagfertigkeit. Trotzdem hielten die obersten Vertreter des Regimes sie für „gottbegnadet“.
Eine Buchpräsentation als Zeitreise
Gerschwitz entführt die Besucher mit Hilfe von Filmausschnitten, Tondokumenten, Fotos und zeitgenössischen Texten in die bewegten Karrieren einer bewegten Zeit. Zugleich zeichnet er ein Bild der reichhaltigen Kulturlandschaft der liberalen Weimarer Republik und ihren Untergang durch die Machtübernahme einer Ideologie, die Vielfalt ablehnte, unterband, bekämpfte und auch vor Mord nicht zurückschreckte.
Rund 90 Minuten dauert Matthias Gerschwitz’ ungewöhnliche Historienschau und lässt zum Schluss auch die Frage nicht offen, wo wir heute in Zeiten von verbrannten Regenbogenfahnen und rechten Protesten gegen queere Veranstaltungen stehen. Dabei wird deutlich, dass kulturelle Vielfalt auch in unserer modernen Gesellschaft verwundbar, verletzlich und fragil ist.
Matthias Gerschwitz kommt auf Einladung des Förderkreises des Zentrums für verfolgte Künste nach Solingen, deren Vorsitzende Sylvia Löhrmann auf den absolut richtigen Zeitpunkt solch einer Veranstaltung hinweist. Im Anschluss der Präsentation ist Raum für Gespräche und Austausch. Der Journalist Uli Preuss führt durch das Programm. Im Anschluss können Matthias Gerschwitz’ Bücher vor Ort erworben werden. Der Autor signiert sie gerne.
Der Eintritt ist frei! Der Förderkreis freut sich über Spenden!
Material
Pressespiegel
Aktuelles
Wechselausstellung
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Solinger Künstler in der Kunstregion Rheinland 1933-1945
Moorsoldaten? Eine Spurensuche
Das Museum Zentrum für verfolgte Künste widmet sich aus Anlass des 650. Jubiläums der Stadtgründung der Kunstszene in Solingen zwischen 1933 und 1945.
Führung
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Öffentliche Sonntagsführung „Solinger Künstler in der Kunstregion Rheinland 1933-1945“
Moorsoldaten? Eine Spurensuche
Die öffentliche Führung im Zentrum für verfolgte Künste zeigt Werke Solinger Künstler:innen aus der Sammlung von Heinz-Willi Müller
Führung & Lesung
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Feierabendführung und Lesung mit Adrian Jesinghaus
Der Fluchtroman „Die braune Pest“ von Frank Arnau
Adrian Jesinghaus wird im Anschluss an unsere Feierabendführung im Zentrum für verfolgte Künste den Fluchtroman „Die braune Pest“ von Frank Arnau aus dem Jahr 1933 präsentieren.