Die Galeristin Anita Beckers ist gestorben. Ich habe sie vor rund zwanzig Jahren kennengelernt, als sie die Künstlerin Sigalit Landau vertrat. Seitdem hat sie mich auf meinem Weg begleitet – nicht in dauernder Nähe, aber in einer beständigen Verlässlichkeit. Wir trafen uns auf Messen, bei Ausstellungseröffnungen, führten Gespräche am Telefon oder schrieben uns. Sie gab mir Ratschläge, für die ich immer dankbar war.  

Durch Anita habe ich Künstlerinnen wie Teresa Diehl oder Cornelia Renz kennengelernt – und viele weitere. Sie wollte niemals „jemanden nur unterbringen“. Ihre Art war angenehm unaufdringlich und von echtem Interesse geprägt. Anita freute sich, wenn Zusammenarbeit gelang. Sie unterstützte, ohne je einseitig zu sein – es war stets ein Miteinander.  

Ich erinnere mich an heitere Abende in Frankfurt, in Prag oder in Krakau. Die Melodie ihrer Stimme – kein Singsang, sondern etwas, das direkt aus ihrem Herzen kam – bleibt mir im Ohr. Mit eben diesem Herzen hat sie auch geschaut: Sie konnte Qualität von Belanglosem unterscheiden und manchmal mit entwaffnender Ehrlichkeit sagen: „Die ist klasse“ oder „Der ist doof.“ Doch das war nie leeres Lob oder bloßes Lästern, sondern immer von einer klaren, herzlichen Urteilskraft.  

Mit ihrem Tod wird die Welt ärmer und die Kunstwelt kälter.  

Anita, ich vermisse dich.  

Jürgen Kaumkötter

Solingen, 18. August 2025

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